Gaumenklang – wie klingt ein Zitronensorbet? (2009)

Klangforschung mit kulinarischen Hintergrund: Paellapfannen, Knuspermüsli und Molekularküche sind die musikalischen Themen.
Die Schülerinnen und Schüler und erstmalig auch Studierende des Instituts für Musik der Universität Kassel entwickeln in einer offenen Fragestellung verschiedene Themenschwerpunkte: Knusperflakes und Gemüse werden in der Grundschule zu Instrumenten, in der Mittelstufe kreiert man Paella, Traumspeise und eine französische Soupe. Die Oberstufe wendet sich den Pastaspeisen und dem Zitronensorbet zu, die Studierenden der experimentellen Molekularküche.
Alle Beteiligten begeben sich in den kreativen Umgang mit Klängen, Strukturen, Spielformen, kurz, dem Erfinden und Komponieren von Musik.

Das sagt die Presse:

Studenten lernen, Musik zu erfinden Professorin Frauke Heß erforscht Alternativen zum gewöhnlichen Musikunterricht in der Schule

Kassel. „Erfolgreiche Menschen sind in der Regel kreativ, müssen in der Lage sein zu verstehen, zu strukturieren und zu bewerten“, sagt Prof. Dr. Frauke Heß. Die Forscherin am Institut für Musik der Uni Kassel spricht von ästhetischer Kompetenz, die immer auch ästhetische Rationalität umfasse.
Im Forschungsprojekt „Neue Töne für junge Ohren“ untersucht die 45-Jährige, wie sich durch ästhetisches Arbeiten mit Musik das Urteilsvermögen bei Schülern entwickelt und Kreativität angeregt wird.Ein Instrument spielen können müssen sie dafür nicht. Unter der Leitung der beiden Musiker Christine Weghoff und Olaf Pyras entlockten Grundschüler im vergangenen Jahr Steinen ungewohnte Töne. In diesem Jahr wurden Nahrungsmittel auf ihre Klangeigenschaften getestet, die beiden Künstler von Lehramtsstudierenden begleitet. Im nächsten Jahr sollen die angehenden Lehrkräfte selbst den Unterricht gestalten, unterstützt von den Musikern.
Die Schüler lernen beim Ausprobieren hinzuhören, zu beschreiben, zu bewerten und eine eigene Noten- Sprache für ihre Stücke zu entwickeln. „Wir schauen dabei genau hin, wie gestalterische Fantasie angeregt wird“, erklärt Frauke Heß. Beobachtet würde, wie man die Schüler zum Mitmachen animieren könne.
Wo muss man lenken, wo Freiräume gewähren, damit sich Kreativität zielgerichtet entfaltet? Phasen von Anleitung und freier Entfaltung wechseln sich ab: Frauke Heß ist auf der Suche nach der idealen Phasenfolge.
Die Studierenden erleben eine andere Unterrichtsform, die sie in ihrem späteren Beruf einbringen können. Bevor sie mit den Musikern in die Schule gehen, lernen sie in einem Seminar, Musik selbst zu erfinden und zu gestalten.
Am Ende des Projekts steht eine Materialsammlung für Lehramts-Dozenten anderer Universitäten. Darin sind die Analysen, Video-Mitschnitte des Unterrichts, Interviews mit Lehrern und Schülern. Sie soll dazu anregen, neue Wege im Musikunterricht zu gehen.

HNA, 30.10.09 von Jan Baetz

Beteiligte Schulen:

Klasse 4c, Grundschule Guxhagen
Gk Musik, Jg.12, Herderschule Kassel
Musik-AG der Klassen 6 und 9, Erich-Kästner-Schule
Studierende am Institut für Musik Kassel

Konzert am 3.10.2009 in der Alten Brüderkirche in Kassel.

Förderer sind die PwC-Stiftung, RSE Architektur- und Ingenieurbüro Kassel, Dr. Wolfgang-Zippel-Stiftung

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